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Die Endogamie-Gebote der Jesid:innen: Rassismuskritische Perspektiven auf dem Prüfstand

5. August 2021 Artikel
Die Endogamie-Gebote der Jesid:innen: Rassismuskritische Perspektiven auf dem Prüfstand

In Kooperationsarbeit zwischen der „Êzîdîschen Jugend in Deutschland e.V.“ und der Stelle für Jesidische Angelegenheiten e.V. wurde ein Beitrag zur jesidischen Identität im rassismuskritischen Kontext verfasst und im Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. veröffentlicht. Die Erstpublikation des Artikels mit der Schreibweise „Ezidi:innen“ ist Teil eines Readers für Multiplikator:innen in der Jugend- und Bildungsarbeit und kann hier erworben werden.

von Gian Aldonani und Sarkis Agojan

Als der Islamische Staat im August 2014 einen Völkermord an den Jesid:innen im nordirakischen Shingal beging, war über diese Gemeinschaft und ihren Glauben wenig bekannt. Mit dem Völkermord wurden die Jesid:innen medial sichtbarer und erlangten so eine traurige Berühmtheit, sie rückten damit ins Zentrum gesellschaftlicher und religiöser Diskussionen. Sehr lange waren die Jesid:innen in der Diaspora mit der Frage konfrontiert „Wer sind die Jesid:innen?“. Auch wenn sich diese Frage mit dem Völkermord häufte, so ist weiterhin wenig aus erster Hand über sie und ihren Glauben bekannt. Nicht selten prägen Vorurteile, Diskriminierungen und Ressentiments das Bild der Jesid:innen. Historisch mündeten diese anti-jesidischen Anfeindungen in einer existenzgefährdenden Dezimierung in ihren Ursprungsgebieten und teilweise einer gänzlichen Vertreibung. Doch Jesid:innen wurden und werden nicht nur in ihren angestammten Siedlungsgebieten diskriminiert, verfolgt und vertrieben. Auch in der sicher geglaubten Diaspora wie hier in Deutschland bleiben die Jesid:innen von Diskriminierung und anti-jesidischem Rassismus nicht verschont. Ihre Tradition und Kultur werden als fremd und integrationshemmend abgestempelt. Jesid:innen fallen daher oft in eine Situation der Rechtfertigung ihrer Kultur und Traditionen. Es wird zu oft über die Jesid:innen gesprochen und zu wenig mit ihnen. Jesidische Perspektiven kommen kaum bis gar nicht zum Ausdruck. Die Jesid:innen werden nicht selten von der Mehrheitsgesellschaft, aber auch anderen Migra-Communitys in Deutschland auf Zwangsheirat oder Endogamie reduziert und mit beleidigenden Bezeichnungen wie „Inzuchtsekte“ angegriffen. In diesem Beitrag widmen wir uns daher der jesidischen Sichtweise auf das Thema der Endogamie. Zu Beginn gehen wir darauf ein, wer die Jesid:innen sind und was das Jesidentum ist. Danach werden die jesidischen Endogamiegebote aus theologischer Sicht erläutert. Daran anknüpfend folgt eine historische Einordung, da das Endogamiegebot und seine gegenwärtige Infragestellung auch im historischen Kontext zu sehen ist. Auch wird auf die Auswirkungen des Endogamiegebots auf das Leben der Jesid:innen in der Diaspora und auf die Frage eingegangen, ob das Gebot ein Integrationshemmer ist. Zum Schluss wird das Thema im anti-rassistischen Kontext betrachtet und erläutert, da das Thema nicht selten mit rassistischen Erfahrungen verbunden ist.

Der vollständige Artikel kann hier gelesen werden.
Bildquelle: Zaid Al-Obeidi

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